Ungefähr 240.000 Menschen sind in Deutschland an myalgischer Enzephalomyelitis erkrankt. Ein Viertel dieser Betroffenen können das Haus nicht mehr verlassen, über 60 Prozent sind arbeitsunfähig. Und dennoch: Die Krankheit bleibt nahezu unerforscht und viele Ärzte hören von dieser zum ersten Mal, wenn ihre Patienten sie damit konfrontieren. Bis ins Jahr 2018, in dem der Film „Unrest“ nach Deutschland kommt. Der Dokumentarfilm der ME/CFS-Betroffenen Jennifer Brea beeindruckt, berührt und sorgt letzten Endes dafür, dass die #MillionsMissing-Bewegung nach Deutschland überschwappt.
„Ich wünsche mir […], dass diese Erkrankung endlich als schwere Körperliche Erkrankung in Deutschland anerkannt wird.“
Katharina Herr im Film „Eine Krankheit im Verborgenen“
Genau an dieser Stelle sah das Projektteam die Möglichkeit, etwas zu bewegen, und entschied sich deswegen für #MillionsMissing Deutschland als Projektpartner. Das Team war inspiriert von den Protesten und Aktionen und wollte die Demonstration am 11.05. in München filmisch begleiten. Schnell war klar, dass ein emotionaler Dokumentarfilm rund um die Proteste von #MillionsMissing Deutschland und deren Engagement für die Betroffenen entstehen soll.
#MillionsMissing Deutschland gibt den zahlreichen ME/CFS-Patienten dieses Landes eine Stimme. Es war für alle Mitglieder ein fantastisches Gefühl, ein Teil der Bewegung für die Anerkennung von ME/CFS zu sein. Sicherlich werden auf dieses Filmprojekt viele weitere folgen, in denen sich die Mitglieder ehrenamtlich engagieren. Das größte Erfolgserlebnis ist die Wertschätzung und Dankbarkeit des Projektpartners, denn ohne das Engagement und Herzblut des Teams wären diese berührenden und wichtigen Geschichten vielleicht nie erzählt worden.
„We do not have funding for ME/CFS research“
Dr. Bhupesh Prusty im Film „Eine Krankheit im Verborgenen“
Bei den Demonstrationen werden Schuhe aufgestellt, die von Betroffenen eingeschickt und mit Botschaften versehen werden. Diese sollen die Menschen darstellen, die aufgrund der Krankheit nicht mehr nach draußen gehen können. Zudem werden Plakate aufgehängt, die über die Krankheit aufklären, Botschaften überbringen oder Forderungen stellen. Um weitere Aufmerksamkeit zu generieren, werden mit Protestschreien die Ziele der Bewegung geäußert und direkt oder indirekt Betroffene tragen persönliche Geschichten, Gedichte oder Texte vor. Um ihre Zugehörigkeit zur Kampagne zu zeigen, tragen die meisten Teilnehmer entweder ein rein rotes oder das offizielle #MillionsMissing T-Shirt, auf dem das Logo zu sehen ist.
Ich möchte mich an dieser Stelle herzlichst bei meinen Teamkolleginnen und Freundinnen Vivian Becker, Pia Schaefer und Tabea Scherling bedanken. Der vorangegangene Text besteht aus Absätzen unseres Projektberichts, den wir im Sommersemester 2019 gemeinsam erstellt haben. Es war mir eine Freude, mit euch an diesem lehrreichen und emotionalen Projekt arbeiten zu dürfen. Dass wir durch die Arbeit an diesem Film so zusammengewachsen sind freut mich ungemein. Zum Abschluss wollte ich noch einen coolen Insider droppen, aber es gibt einfach zu viele. Also:
