Bei mir im Leben muss es immer Mehr sein. Es ist fast schon eine Krankheit meinerseits, sich nie mit mir – oder besser, mit dem was ich tue – zufrieden geben zu können.
Ich hab ein gutes Abi, habe es deswegen in einen tollen Studiengang geschafft. Und berechtigt mich das dazu, an meinem freien Freitag einfach nur auf der Couch zu liegen und Elementary zu schauen? Verdammt, ja!
Das Problem ist nur, dass ich im Laufe der Zeit unzufrieden werde. Aber nicht unzufrieden genug, um meinen inneren Schweinehund zu überwinden und zu schreiben, aufzuräumen oder sonstige Sachen zu erledigen, die sich angesammelt haben. Das Ergebnis ist dann, dass ich, mich selbst hassend, weil ich zu nichts komme, auf der Couch liege. Aber ändert mein Arbeitswille etwas an der Situation? Nein. Ich bin nur unzufrieden und mache mir selbst Vorwürfe.
Was ich weiß ist, ich könnte mir guten Gewissens etwas gönnen. Und die Wahrheit ist, es ist wahrscheinlich unrealistisch, während dem Studium ein Buch zu veröffentlichen, einen erfolgreichen Instagram-Account zu betreiben, und regelmäßig in seinem Blog zu posten. ABER ICH WILL ES TROTZDEM.
Meine Angst ist, dass ich alles, was ich jetzt nicht mache und zustande bringe, später bereuen werde. Dass ich mir später denken werde „warum hast du damals deinen Arsch nicht hochgekriegt, dann wärst du jetzt reich/berühmt/zufrieden/in einer besseren Lage/glücklich/erfolgreich/bei deiner Traumfirma angestellt/selbstständig“
[2018-10-16] Ich lese gerade wieder über diesen Post, da ich meinen Blog einer Generalsanierung unterziehe. In der Retrospektive fällt mir Vieles zu diesem Thema ein, ich habe viel neues gelernt. In einem Jahr Studium bekommt man einfach so viel mehr Lebenserfahrung mit auf den Weg, als ich dachte. Ich bin jetzt ein ganz anderer Mensch, mein Grundproblem – und deswegen bleibt dieser Post auch bestehen – bleibt aber.
Ich bin dem leidigen Thema der künstlerischen Produktivität auf den Grund gegangen. Das Problem ist, dass ich mir immer Vorwürfe mache, wenn ich nichts produziere. Dass das der falsche Weg ist, liegt auf der Hand. Mittlerweile kann ich gegen diesen Drang ankämpfen, aber eine Finale Lösung für mein „Problem“ lässt auf sich warten…
[04.03.2020] Und wieder lese ich über den Beitrag. Eigentlich ganz interessant, diese großen Themen des Lebens in chronologischer Reihenfolge über mehrere Jahre zu betrachten. Aber bin ich weiter als im Jahre 2017? Mit meiner Identität – sicherlich. Mit meinen Zielen – auf jeden Fall. Bin ich aber mit meiner künstlerischen Produktivität vollends zufrieden? Eher so lala. Ich kann besser einschätzen, was ich tatsächlich alles schaffe. Mehr wollen tue ich trotzdem. Dennoch: Ich habe gelernt, was der unterschied zwischen „Zeit haben“ und „sich Zeit nehmen“ ist, und glaube, ich habe das früher öfter mal verwechselt…
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