Erwachsen werden, Entscheidungen treffen

Vielleicht wurde ich vermisst, vielleicht auch nicht. Vielleicht ist das der erste Beitrag, den du von mir liest. Wie dem auch sei, es kam schon lange nichts mehr aus meiner Feder ins Internet, und das hat einen Grund: Ich werde gerade Erwachsen.


Einer meiner besten Freunde wurde vor kurzem volljährig – ich habe meinen 18. Geburtstag noch vor mir; im November ist es soweit. Der Führerschein ist bereits gesichert, um das Abitur mache ich mir ebenfalls keine Sorgen, aber was ist danach?

„Danach“ ist ein schwieriges Wort, ein langer Zeitraum.
„Danach“ bedeutet „für den Rest meines Lebens“. Oder nicht?

Ich freue mich tierisch darauf, mein Leben endlich zu leben, zu sehen wo mich die Strömung der Ereignisse hinspült. Andererseits will ich natürlich auch einen gewissen Lebensstandard – aber wie erreiche ich den, ohne meine Träume aufgeben zu müssen?
Es ist so schwierig die Balance zu finden zwischen ich-mache-das-was-mir-Spaß-macht und ich-mache-das-was-mich-in-jedem-Fall-komfortabel-Leben-lässt;
was ist nun die bessere Strategie? Seinen Lebenstraum (Musiker, Künstler und Größenwahnsinniger, Autor, Blogger, YouTuber) auf Teufel komm raus durchzuziehen, Koste – oder besser – verschulde es was es wolle, oder lieber den sicheren Weg zu gehen, BWL zu studieren und alles was seine Seele mit der Umwelt verbindet in den Hobby-Bereich abzuschieben.
Daran, wie unterschwellig abfällig ich letzteres formuliert habe, erkennt man schon die Tendenz, zu welcher ich neige.

Vielleicht war früher doch alles besser als einem die Eltern so ziemlich vorgeschrieben haben, was man mit seinem Leben anzufangen hat.
Im Prinzip habe ich meine vielen naiven Träume nur meiner idiotischen freien Erziehung zu verdanken, die mir bis jetzt schon 17 Jahre eingeredet hat, ich solle meinen Träumen nachgehen. Aber was ist, wenns nicht klappt? Dann sitzt man da. „Und mit 30 änderste dein Leben auch nich mehr“…

Die Wahrheit ist aber – und ich bin mir sicher, dass das vielen gleichaltrigen genau so geht -, dass ich noch nicht weiß wer ich bin.
Wenn man mich jetzt fragen würde, wo ich mich in 15 Jahren sehe, müsste ich mich zwischen ungefähr und unübertrieben tausenden Paralleluniversen entscheiden.

Das Universum des Musikers
Das Universum des YouTubers
Das Universum des Autors
Das Universum des Regisseurs
Das Universum des Professors
Das Universum des Journalisten

Ich könnte so weiter machen.

Mein Menschenverstand sagt mir: „Hör auf dein Herz, lass dich treiben. Du würdest es bereuen, wenn du es nicht wenigstens versucht hättest.“
Mein Menschenverstand sagt mir wiederum: „Such dir einen gut bezahlten Job, dann kannst du das was du liebst viel besser ausüben, ohne dich um deine Existenz zu sorgen.“

Und da seht ihr das Problem: Welchem Menschenverstand soll ich nachkommen?

Ich beneide jeden Erwachsenen, der jetzt in einer Phase seines Lebens angekommen ist wo endlich wieder alles einfach passt. In so einer lebe ich zwar zur Zeit, aber das wird mir radikal weggenommen werden sobald ich das Abiturzeugnis in der Hand halte…wenn nicht schon früher…
Versteht mich nicht falsch, ich will ja endlich leben, Geld verdienen, etwas erreichen…aber wie? Ich kann es mir schwer oder leicht machen. Schwer für den Körper, leicht für die Seele, oder leicht für den Körper und schwer für die Seele.

Ich bin sicher ich wäre ein guter Bänker – alte Menschen mag ich sowieso nicht, dann kann ich sie ja auch über den Tisch ziehen – aber ich bin auch sicher, dass ich ein guter Autor wäre.

Ein Kommentar zu „Erwachsen werden, Entscheidungen treffen

Kommentare sind geschlossen.

Betrieben von WordPress | Theme: Baskerville 2 von Anders Noren.

Nach oben ↑

%d Bloggern gefällt das: